Implizite Bias, explizite Bias, ohjemine

Vor ein paar Wochen wurde auf Twitter eine interessante neue Studie geteilt, die das erste Mal beschreibt, dass neurotypische Menschen gegenüber Autisten eine negative implizite Bias haben, aber eine positive explizite Bias. Ich wurde darum gebeten, die Ergebnisse der Studie zu übersetzen, damit sie dem deutschen Raum zugänglicher werden. Dies ist das Ergebnis davon, wobei ich einerseits den DeepL-Translator benutzt habe, andererseits auch viel von meiner Seite erklärt habe, denn einfach abschreiben wäre eine Copyrightverletzung gewesen. Außerdem musste ich einiges erklären, was im Originaltext als bekannt vorausgesetzt wurde. Alle Fehler sind daher auf meine laienhafte Beschäftigung mit dem Thema zurückzuführen (denn ich studiere ja Geschichte, nicht Neurologie oder Psychologie 😃).

Der Originaltext kann hier eingesehen werden.

Das englische Wort „bias“ kann Ausrichtung, Befangenheit, Neigung, Voreingenommenheit, Vorliebe oder Unausgewogenheit bedeuten. Ich finde die deutschen Übersetzungen nicht wirklich hinlänglich, für mich sind die genannten Übersetzungen alle sehr verschieden in ihrer Bedeutung, deswegen benutze ich lieber weiterhin „Bias“. So kenne ich das auch aus deutschen Lehrbüchern zum Thema.

Implizite Bias ist, wenn jemand auf der unbewussten Ebene gut oder schlecht (also unausgewogen, eben „biased“) über eine Gruppe Menschen denkt. Beispielsweise, wenn eine weiße Person eine Schwarze Person sieht und sich fester an die Handtasche greift, weil ihr Unterbewusstsein davon ausgeht, die Schwarze Person ist eher ein Dieb als die zehn weißen Personen, die noch neben ihr stehen. Die weiße Person, wenn gefragt, würde aber nicht sagen, dass sie rassistisch ist, sie könnte sogar selbst viel Aktivismusarbeit gegen Rassismus machen – die explizite Haltung spiegelt nicht zwingend auch die implizite Haltung wider. Würde sie hingegen ganz bewusst zur Schwarzen Person sagen, „geh zurück in dein Land!“, das wäre ein Beispiel für explizite Bias. Die tritt eher auf, wenn Menschen sich bedroht fühlen und verstärkt sich deswegen oft in unsicheren Zeiten.

Die Forschung, die die Einstellung der Mehrheitsbevölkerung gegenüber autistischen Erwachsenen untersucht, hat sich bislang auf explizite Selbstberichte gestützt. Ein Problem daran ist, dass Menschen selten von ihren Vorurteilen erzählen werden, wenn man sie direkt darauf anspricht. Deswegen ist es wichtig, auch die implizite Bias einer Bevölkerung zu messen.

Da implizite Einstellungen vorurteilsbehaftetes Verhalten von NTs gegenüber Autisten vorhersagen können, ist es wichtig, sowohl implizite als auch explizite Einstellungen gegenüber autistischen Erwachsenen zu verstehen. Darüber hinaus hat die bisherige Forschung fast ausschließlich die Einstellungen zu autistischen Kindern untersucht und nicht die gegenüber autistischen Erwachsenen, die auch Vorurteile von Gleichaltrigen erfahren.

Man misst implizite Bias, indem man einen Test durchführt, bei dem Wörter assoziiert werden sollen, möglichst schnell hintereinander, sodass sich die Probanden keine lange Zeit zum überlegen erlauben können und man durch die Eingruppierung sehen kann, wo ihre Vorurteile liegen könnten. Dieser Test erlaubt Rückschlüsse auf implizite Vorurteile. Er hat Probleme dahingehend, dass er Einstellungen nur indirekt messen kann und dadurch die Verlässlichkeit nicht ganz so gut ist wie bei Selbstberichten. Aber anders kommt man oft nicht an diese Daten.

In dieser Studie wurde der Test sogar zweimal mit verschiedenen Ausgangslagen gemacht. Einmal wurden stereotype Begriffe verwendet (zum Beispiel „extrovertiert“) und das andere mal nur deskriptive Begriffe (wie „Spektrum“). Beide Tests haben ergeben, dass die Teilnehmer implizite Bias gegenüber Autisten hatten, aber dass die explizite Bias positiv war, die Teilnehmer also in ihrem Handeln keine Vorurteile am Werk sahen und sich als tolerant empfanden.

Der zweite Test hat darüber hinaus auch ergeben, dass die Teilnehmer mit weniger impliziter Bias auch mehr eigene autistische Merkmale hatten.

Diese Ergebnisse werfen ein Licht auf die möglichen negativen Urteile und Diskriminierungen, denen autistische Erwachsene vonseiten neurotypischer Erwachsener ausgesetzt sind. Diese Ergebnisse sollten, so sagen die Studienleiter, politische Entscheidungsträger dazu ermutigen, Trainingsprogramme zu entwerfen und umzusetzen, um die negativen Einstellungen neurotypischer Erwachsener gegenüber autistischen Erwachsenen zu reduzieren.

Aber, könnte man jetzt sagen, solange die expliziten Verhaltensweisen uns gegenüber okay sind, ist doch alles gut, oder nicht? Nein, leider nicht. Genau wie bei der Schwarzen Bevölkerung oder der LGBTQIA+ Minderheit reicht es nicht, dass wir nicht (immer) verfolgt und gelyncht werden.

Die Diskriminierung durch implizite Bias ist in Gerichtssystemen, in Gesetzestexten, in den Köpfen von Entscheidungsträgern, in Universitäten, im Schulsystem, in Lehrern und Ärzten, in Pflegefachkräften, in der allgemeinen Kultur, die den Input und den Wert marginalisierter Menschen geringschätzt. Das alles trägt zu einer deutlich niedrigeren Lebensqualität bei, die nur durch eine aktive Veränderung der impliziten Bias behoben werden kann, wie die Studienleiter es ja auch feststellen. Dazu müssen aber Studien wie diese existieren, die zeigen, dass das Problem existiert und wir uns nicht nur einbilden, benachteiligt zu werden oder, beliebtes Argument, wir ja eh zu behindert sind, um zu verstehen, was mit uns passiert.

Wir wissen, was mit uns passiert, wir sehen, dass es falsch ist und wir haben Studien, die es belegen. Jetzt sind die Neurotypischen am Ball, ihre unterbewusste Abwertung in den Griff zu bekommen.

Was ist Inklusion? Oder: warum sich Leute streiten, die für das gleiche kämpfen

Essays aus dem Elfenbeinhochhaus

Es heißt nicht „behindert“, es heißt „besonders“. Oder wenigstens „Mensch mit Behinderung“. Während einige von euch nun zustimmend nicken, dreht sich anderen vielleicht der Magen um.

Soll das behinderte Kind am ganz normalen Unterricht, z. B. mittels Nachteilsausgleich oder mit Hilfe einer Schulbegleitung, teilnehmen oder soll sich der Unterricht für alle Kinder verändern und für alle ein differenziertes Angebot bereit halten?

Am besten lernt ein Kind schon früh, sich so zu verhalten, dass seine Behinderung nicht auffällt – oder soll es lernen, sich mit und wegen seiner Behinderung wertzuschätzen?

Entlang der Antworten an diesen drei Polen lässt sich das Trilemma der Inklusion beschreiben. Dilemma kennen wir: Man muss sich zwischen zwei Alternativen entscheiden. Beim Trilemma verbinden sich zwei Pole, aber das Dritte ist logisch ausgeschlossen. In der Theorie der trilemmatischen Inklusion, die von Mai-Ahn Boger entwickelt wurde, sind diese Pole:

Inklusion ist Dekonstruktion.

Das bedeutet, die Kategorie der…

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Defizite

Das Asperger Syndrom zeichne sich laut Flyer durch Ichbezogenheit, eingegrenzte Interessen, Zwänge, pedantische Sprache, starren Blick und motorische Unbeholfenheit aus. Sehr defizitär.
So sieht die Fachwelt Autisten, 2019, coloriert.

Dieser Flyer des ATZ Bonn ist mir heute in die Hände gekommen. Eine Seite davon habe ich fotografiert, weil ich die Darstellung der „Symptome“ (also reine Außensicht ohne die tatsächlichen Symptome wie Reizfilterschwäche) ganz interessant fand. Denn man kann mit ein bisschen Fantasie fast alle dieser Punkte in eine Stärke umformen oder zumindest in eine Tatsache, die gar kein Problem darstellen muss.

Haben wir mal Fantasie:

  • „Soziale Beeinträchtigungen, unter anderem extreme Ichbezogenheit, Schwierigkeiten im Kontakt mit Gleichaltrigen“ – ich gehe mal davon aus, mit „Ichbezogenheit“ ist die nicht oder noch nicht ausreichend trainierte kognitive Empathie gemeint. Nur, das haben Nichtautisten gegenüber Autisten auch, nennt sich Double Empathy Problem. Da liegt keine Ichbezogenheit vor, sondern die andere Seite kommt nicht (ausreichend) auf den Autisten zu, der Autist kann vielleicht nicht einschätzen, wie er auf die Leute zugehen kann – wieso sollte also der Autist automatisch davon ausgehen, dass sich mit diesen Leuten Kontakt schließen lässt? Dass der Kontakt zu Gleichaltrigen schwierig ist, liegt oft daran, dass die Persönlichkeit des Autisten als falsch und unnormal abgelehnt wird, was dann zu Mobbing führen kann. Schlechte Erfahrungen über eine geraume Zeit resultieren darin, dass Autisten sich die Versuche und Frustration ersparen („Wenn ihr mich alle scheiße findet, finde ich euch jetzt halt auch alle scheiße“ – Ich, achte Klasse). Nichtautisten haben oft von sich aus kein Interesse, mit Autisten in Kontakt zu treten. Da liegt der Fehler und nicht beim Autismus. Es ist daher auch kein Symptom.
  • „Eingegrenzte Interessen“ – Sinnvolle Beschäftigungen, kreative Ausflüge, intellektuelle Meisterleistungen, Flow-Gefühl, erhöhte Lebensqualität. Das wären vermutlich trefferende Bezeichnungen. Alle Menschen haben eingegrenzte Interessen, das kann man als Nichtfußballfan in Deutschland an jeder Ecke feststellen.
  • „Zwanghaftes Bedürfnis, Routinen und Interessen zu verfolgen“ – Gleich schon das erste Wort ist falsch. Zwänge sind eine eigene neurologische Störung. Es gibt bestimmt auch Autisten, die eine Zwangsstörung haben, diese gehört dann gesondert diagnostiziert und ist kein Teil des Autismus. Was vermutlich gemeint ist, ist ein gesteigertes (aka „mehr als bei Nichtautisten“) Bedürfnis, dass Routinen eingehalten werden. Dies liegt an der unberechenbar lauten, anstrengenden, chaotischen Welt, von der vertraute, zeitlich gleichmäßige Abläufe Ruhe und Entspannung gewähren. Wenn Autisten ihren Routinen folgen können (und harmloses Stimming anwenden dürfen!), werden sie entspannter, nicht gestresster, deswegen sind es eben keine Zwänge. Wie man es noch einordnen könnte: Hang zur Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Sorgfältigkeit, Garant für reibungsfreie Abläufe.
  • Rede- und Sprachbesonderheiten – nicht besonders relevant für erwachsene Autisten, die haben meistens schon gelernt, ihr Sprechverhalten durch Filme und Serien anzupassen. Leute danach zu beurteilen, wie laut oder leise, schnell oder langsam sie sprechen, ist außerdem sehr schön behindertenfeindlich und ich würde auch hier sagen, da liegt das Problem nicht beim Autisten. Darüber hinaus, wie man es sonst nennen könnte: Gepflegte Ausdrucksweise, kreativer Gebrauch der Sprache, bei Kindern vielleicht auch: Deutlich größerer Wortschatz im Verhältnis zu Gleichaltrigen.
  • „Nonverbale Kommunikationsprobleme“ – Auch hier eine zweigleisige Schiene. Den „starren Blick“, liebe Nichtautisten, gibt’s übrigens euretwegen, weil ihr ja immer darauf besteht, dass wir euch auf die Augenbälle glotzen, als würden unsere Ohren dann besser verstehen, was ihr sagt. Es ist sehr sinnlos und albern.

So könnte man übrigens NTs oft sehr gut umschreiben: Sinnlose Verhaltensweisen, alberne soziale Routinen und nutzlose Interessen, kleingeistiges rigides Denken darüber, wie andere Leute reden, denken und aussehen. Wäre doch auch mal ein schöner Flyer, oder?

 

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Kleiner Nachtrag: Es ging mir in diesem Blogpost jetzt auch nicht darum, so zu tun, als gäbe es keine autistischen Symptome oder als wären Autisten gar nicht anders – doch, schon, sonst hätten sie ja keine Diagnose. Aber die „Symptome“, auf die hier Bezug genommen wird, sind größtenteils einfach keine. Symptome sind der fehlende Reizfilter und die andere Kommunikationsweise, das ist der Hauptteil und aus diesen folgen wieder Dinge wie erhöhtes Bedürfnis nach Routinen. Wurde in diesem Flyer aber halt irgendwie nicht weiter beachtet. Aber soll der Flyer nicht eigentlich für nichtautistische Eltern gut sein, um ihre Kinder darin wieder zu erkennen? Bestimmt auch. Aber halt auch oft nicht, Flyer liegen ja normalerweise aus und da kriegen werweißwieviele Leute diesen Eindruck von Autismus, und: Ernsthaft, soll das das erste Bild sein, was diese Eltern von ihren Kindern bekommen, mit diesen wertenden Worten? Ich würde mich als Kind bloßgestellt fühlen, würde meine Mutter oder mein Vater meinen „ja, genau so ein seltsamer, ichbezogener, zwanghafter, ungeschickter Trottel („motorische Unbeholfenheit“ stand im Original auch noch drin) bist du doch“. Also, für mich sieht  gut gemachte Aufklärung weniger abwertend aus.

Schulbegleiter sollen NICHT … Eltern dürfen NICHT … autistische Kinder müssen NICHT … – Tokensysteme sind Mist – ein Rant

Autismus - Keep calm and carry on

Wie ich das obige gestern zum ersten Mal gelesen habe, hat mich kalte Wut gepackt.

Eine Schulbegleitung berichtet aus ihrem Arbeitsalltag mit einem autistischen Kind und gibt diese „Erfahrungswerte“ an Menschen weiter, die als Schulbegleiter arbeiten möchten.

Einfach so – mit einem fröhlichen und zufriedenem Smiley garniert.

Meine Wut darüber ist immer noch nicht verraucht und es fällt mir sehr schwer, ruhig darüber zu schreiben, was an diesem „Ratschlag“ alles falsch ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich über so etwas aufrege. Es kamen schon öfter solche Fragen wie „Sollte eine Schulbegleitung strafen?“ und anderes was mir die Zornesröte ins Gesicht getrieben hat.

Um es mal ganz platt zu sagen

eine Schulbegleitung soll NICHT

  • strafen
  • erziehen
  • therapieren
  • in das Eltern / Kind – Verhältnis eingreifen

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Are We Gaslighting Autistics Into Believing a Rational Fear Response is a Co-morbid Mental Illness?

Im Grunde haben auch mindfulness meditation und CBT dieselben Probleme wie andere Mittel, die sich an einzelne richten: Sie beheben nicht das Grundproblem, das die permanente und überall anzutreffende Diskriminierung abweichender Identitäten/Behinderungen/etc. darstellt.

The Autistic Doc

By: Heather Dimmitt, DO

You’d be hard pressed to find an autistic person who hasn’t been labeled with a mental illness in their lifetime. To clarify, autism is an identity and not a mental illness in and of itself. It’s a social disparity to the point of disability, but not an illness. I always see something along the lines of  “Autism spectrum disorder is commonly associated with mental illness, such as anxiety, depression, C-PTSD, BPD, bipolar disorder, etc.” These labels make it sound like there’s something medically wrong with us, that we are mentally ill, in need of fixing. Even those who are well meaning autistics reflecting on their own experiences will note that it seems the challenges faced by autistics induce extreme stress, and therefore lead to anxiety and mood disorders. However, the fundamental reason we even treat anxiety and mood, are specifically only when they are “disorders”. Disorder…

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„Ich bin nicht behindert, ich werde behindert“. Wirklich?

Gedankenkarrussel

Und ist nicht „behindert“ überhaupt eine Abwertung und man sollte lieber von „besonders“ sprechen?

(Anmerkung: Ich habe mit dem Text im Herbst angefangen, daher sind die zitierten Tweets vom Herbst. Aber fertig wurde er erst jetzt…)

Ich stolperte mal wieder über das soziale Modell von Behinderung. An sich finde ich den Ansatz gut und wichtig, dass man schaut, wo Menschen durch Barrieren jeglicher Art, Vorurteile etc. behindert werden. Und auch, dass es nicht darum geht, den behinderten Menschen zu „reparieren“, wie das „Therapien“ wie das von den meisten Autisten stark abgelehnte ABA und diverse Quacksalber (beispielsweise MMS-Verkäufer zum Ziel haben.
Nur leider schießen manche da übers Ziel hinaus und vertreten die Ansicht, dass alle Behinderungen nur sozial bedingt sind. Das impliziert, dass in einer perfekten Umgebung niemand mehr behindert wäre.
Es gibt viele Dinge, die man ändern könnte, um mir das Leben massiv zu erleichtern. Weniger Behördenzirkus und…

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Tagesgruppe und/oder Hort

Autismus - Keep calm and carry on

Als wir noch auf dem Diagnoseweg waren, war unser Ältester für ein knappes dreiviertel Jahr in einer Tagesgruppe.

Wir waren sehr ratlos damals und verließen uns auf die Aussagen vieler, die meinten, dass es ihm gut tun würde und er über die dortigen sozialen Kontakte besser im schulischen Alltag zurecht käme.

Wir wussten schlicht nicht, dass es für ihn zu viel von allem bedeutete.

Wir haben, um ihm die Wahlmöglichkeit zu geben, ihn erst auf einer Freizeit der Tagesgruppe mitfahren lassen. Er kam von dort sehr ruhig und ausgeglichen zurück. Fünf Tage, in denen er viel Ruhe hatte und nur an grundlegenden gemeinschaftlichen Aktionen teilnehmen musste. Er hatte also viel Zeit für sich.

Als wir ihn fragten, ob er in Zukunft nach dem schulischen Alltag täglich dorthin gehen wolle, erinnerte er sich an die in der Freizeit verbrachte Zeit und meinte, dass das in Ordnung sei.

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Förderschule fördert!

Essays aus dem Elfenbeinhochhaus

Förderschule fördert? Vielleicht. Die Frage ist nur, was. Eigentlich ist die Förderschule ja für die Kinder und Jugendlichen da, von denen angenommen wird, dass sie im Regelschulsystem nicht ohne weiteres mitmachen können. So weit so gut. Dies könnte zu der Annahme verleiten, dass Förderschulen dafür da sind, diese Kinder eben auf anderem, individuellen Wege zu einem Schulabschluss zu führen.

Grundsätzlich sollte eine Schule schließlich zum Schulabschluss führen.

Um sich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, braucht man in der Regel einen Schulabschluss – wer nicht mindestens einen Hauptschulabschluss hat, hat wirklich schlechte Chancen. In 2016 (das sind die aktuellsten verfügbaren Zahlen) verließen 49.200 Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Abschluss. Mehr als die Hälfte dieser Jugendlichen besuchte eine Förderschule, das heißt, dass rund 24.600 Jugendliche die Förderschule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verließen. Hauptschulen wurden demgegenüber von 9.800 Kindern ohne Abschluss verlassen. Na gut, könnte man jetzt sagen, die Förderschulen haben nun…

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Autismus und Camouflaging

Relevante Forschung!

Gedankenkarrussel

Unter „Camouflaging“ versteht man hier, dass der Autismus verborgen oder „maskiert“ wird – die autistische Person tut also möglichst so, als sei sie nicht autistisch. Dafür gibt es verschiedene Gründe, zum Beispiel schlechte Erfahrungen mit Ausgrenzungen oder Mobbing.
Dass es extrem anstrengend ist, sich die ganze Zeit zu verstellen, und dass das psychische Probleme mit sich bringen kann, sagen Autisten schon lange. Vor einiger Zeit gab es auf Twitter die Hashtags #DieMaskeAbnehmen bzw. #TakeTheMaskOff und die Autistin laviolaine hat auch einen Blogtext dazu geschrieben.
Der Begriff „Camouflaging“ überschneidet sich in diesem Kontext größtenteils mit dem Begriff „Kompensation“. Ich verwende hier im Text zum Teil auch das Wort „Maskieren“ synonym.

In der Forschung wurde und wird das Thema bislang eher stiefmütterlich behandelt, auch wenn es mittlerweile immerhin ein bisschen Forschung dazu gibt. (Wobei man allerdings sagen muss, dass es mit Sicherheit etliche Forscher gibt, die an derartiger Forschung allein schon deshalb…

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Presseerklärung zum Vorschlag der Minister*innen Barley, Seehofer, Giffey und Braun

Solidarität mit Kristina Hänel und allen anderen Ärzt:innen, die schikaniert und bedroht werden!

von Kristina Hänel, Gießen
Nora Szász, Kassel
Natascha Nicklaus, KAssel

Presseerklärung zum sogenannten Kompromissvorschlag der Großen Koalition

Nach monatelangem Warten liegt nun ein Vorschlag zum Informationsverbot für Schwangerschaftsabbrüche vor. Unter der Überschrift Werbung wird im §219a StGB die sachliche Information seitens der durchführenden Ärztinnen und Ärzte verboten. Wir als von Strafverfahren betroffene Ärztinnen sind entsetzt.

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